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Immobilienkauf: Der Sachwert einer Immobilie

Die Frage nach dem eindeutigen Sachwert einer Immobilie ist komplex und kann nicht durch einfaches Zusammenzählen von Baumaterialien und Arbeitsstunden beantwortet werden. Vielmehr ist der Wert einer Immobilie eng mit ihrer Lage und den damit verbundenen beruflichen und Freizeitmöglichkeiten verbunden.

Die Absurdität der Fragestellung

Eine realistische Schätzung des Sachwerts basiert nicht auf der reinen physischen Substanz eines Hauses, sondern vorrangig auf der Lage der Immobilie. Um die Absurdität dieser Frage zu verdeutlichen, betrachten wir ein Einfamilienhaus mit Keller, Massivbauweise und einer Wohnfläche von 160 Quadratmetern. In München-Sendling könnte der Wert bei etwa 2 Millionen Euro liegen, während im strukturschwachen niedersächsischen Wendland dasselbe Haus möglicherweise weniger als 60.000 Euro wert ist. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass die Lebensqualität und Wertigkeit einer Immobilie stark von ihrer Lage abhängen.

Wertermittlung bei gebrauchten Immobilien

Für gebrauchte Immobilien und Grundstücke kommt das Verfahren des Verkehrswerts zum Einsatz. Dieser repräsentiert den realistischen Preis, der mit hoher Wahrscheinlichkeit erzielt werden kann. Der Gesetzgeber hat hierfür drei Verfahren festgelegt, von denen mindestens eines angewendet werden muss. Eine genaue Prüfung und Anwendung dieser Verfahren erfordert die Expertise eines qualifizierten und unabhängigen Gutachters.

1. Vergleichswertverfahren

Dieses Verfahren basiert auf den Verkaufspreisen ähnlicher Immobilien in der Region und eignet sich für Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihenhäuser sowie Eigentumswohnungen. Es berücksichtigt Größe, Ausstattung, Zustand und die lokale Marktsituation.

2. Ertragswertverfahren

Für vermietete Objekte wie Mehrfamilienhäuser oder Gewerbeimmobilien wird das Ertragswertverfahren angewendet. Dabei spielt die erzielbare Jahresnettokaltmiete eine entscheidende Rolle, ebenso wie der Nettoertrag und der Liegenschaftszinssatz.

3. Sachwertverfahren

Wenn Vergleichsgrundstücke fehlen oder normale Mieten nicht ermittelt werden können, kommt das Sachwertverfahren zum Einsatz. Hier werden Boden- und Gebäudewert separat ermittelt, wobei der Qualitätsstandard der Bauweise, der Wartungszustand und die Kosten für einen gleichwertigen Neubau berücksichtigt werden.

Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von der Art der Immobilie ab, und eine fachkundige Bewertung durch einen Gutachter ist ratsam. Die individuellen Eigenheiten einer Immobilie können durch diese Verfahren berücksichtigt werden, um eine präzise Wertermittlung zu ermöglichen.

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